28. Juli 2025

Reform des Bestattungsgesetzes braucht breite gesellschaftliche Diskussion

Anette Moesta (CDU) warnt vor
überhasteter Liberalisierung durch
Regierungsmehrheit

 

Die von der Landesregierung geplante Reform des Bestattungsgesetzes
in Rheinland-Pfalz stößt zunehmend auf Kritik aus der Bevölkerung, den Kirchen, von
Fachverbänden und Kommunen. Auch CDU-Landtagsabgeordnete Anette Moesta warnt vor
einem vorschnellen Vorgehen ohne breite Beteiligung: „Wenn wir über so sensible Fragen
wie Flussbestattung, Urnenaufbewahrung zu Hause oder die langfristige Finanzierung
unserer Friedhöfe sprechen, dann braucht es dafür mehr als eine Mehrheit im Landtag – es
braucht eine gesellschaftliche Debatte.“
Der aktuelle Gesetzentwurf sieht unter anderem vor, dass Urnen zu Hause aufbewahrt oder
sogar geteilt werden dürfen, die Sargpflicht fällt weg, neue Bestattungsformen wie
Reerdigung oder Flussbestattung sollen ermöglicht werden. Zugleich sollen die
Mindestruhezeiten bei Feuerbestattungen von 15 auf nur 5 Jahre verkürzt werden.
„Viele dieser Vorschläge greifen tief in unsere gewachsene Bestattungs- und Trauerkultur
ein“, so Anette Moesta. „Die Landesregierung setzt hier auf Liberalisierung ohne Rücksicht
auf religiöse Überzeugungen, ethische Bedenken oder die realen Herausforderungen der
Kommunen.“ Besonders die Kommunen im ländlichen Raum wie im Landkreis Mayen-
Koblenz seien betroffen: „Die Unterhaltung der Friedhöfe wird schwieriger, wenn immer
weniger Menschen dort bestattet werden – aber die Infrastruktur muss dennoch
vorgehalten werden“, so die CDU-Politikerin.
Auch kirchliche Vertreter warnen vor einer zunehmenden Privatisierung des
Totengedenkens. „Der Friedhof ist nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern auch ein Ort der
Begegnung, des Erinnerns und der gesellschaftlichen Verantwortung“, betont Anette
Moesta. Dies zeige sich auch in den zahlreichen Rückmeldungen aus der Region: „Ich wurde
von Bestatterinnen und Bestattern, von Seelsorgern und Bürgerinnen und Bürgern
angesprochen. Der Gesetzentwurf wirft viele Fragen auf, die nicht im Schnellverfahren
abgehandelt werden dürfen.“
Anette Moesta fordert daher ein offenes Beteiligungsverfahren, das über
Expertenanhörungen hinausgeht. „Andere Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern
haben vorgemacht, wie es gehen kann: mit einem mehrmonatigen, transparenten
Diskussionsprozess, der alle Betroffenen einbindet. Diese Zeit müssen wir uns auch in
Rheinland-Pfalz nehmen – aus Respekt vor den Menschen und unserer Kultur.“