Anette Moesta MdL schaut besorgt auf Situation in Schwimmbädern: „Schwimmunterricht und Wassertherapie müssen für alle erhalten bleiben!“
Immer weniger Kinder können schwimmen und immer mehr Menschen haben
Erkrankungen wie Rheuma, Multiple Sklerose oder Rückenleiden und trotzdem wird es immer
schwieriger, entsprechende Kurse in Bädern durchzuführen. Woran liegt das?
Hier gibt es unterschiedliche Ursachen, aber eines steht fest: Schwimmbäder sind für jeden, der sie
betreibt, teuer. Das gilt auch für die kommunalen Schwimmbäder in Rheinland-Pfalz. Dies zeigt das
Beispiel des Pellenzbades – ein beliebtes Schwimmbad für die ganze Region rund um Plaidt, Saffig,
Andernach und darüber hinaus. Allerdings können sich die kommunalen Träger die notwendige
Generalsanierung, die über 8 Mio. EUR kosten würde, nicht leisten. Nur mit staatlichen Zuschüssen
wäre dies möglich, aber das Land stellt hierfür viel zu wenig Mittel zur Verfügung. Nun hofft man
wieder auf ein Bundesprogramm.
„Eine Kommune, die ein Schwimmbad betreibt, stellt dies für die gesamte Region zur Verfügung. Ich
bin daher der Auffassung, dass das Land Rheinland-Pfalz hier in der Pflicht ist und die Kommunen
beim Erhalt der Bäder unterstützen muss“, so die Landtagsabgeordnete Anette Moesta (CDU).
Denn eins steht auch fest: Richtig schwimmen lernen kann ein Kind nur, wenn Bahnen zur Verfügung
stehen. In den letzten Jahren wurden jedoch vermehrt Spaßbäder gebaut, die für Schwimmunterricht
nur bedingt geeignet sind.
Die Abgeordnete Anette Moesta und der Vorsteher des Zweckverbandes „Frei- und Hallenbad
Pellenz“ Klaus Bell erlebten bei ihrem Besuch des Freibades Pellenz Hedi Hickmann und Therese
Eckhoff vom TV Jahn Plaidt e.V., wie sie mit täglich vier Kindergruppen arbeiten. Diesen Sommer
haben sie, wie bereits seit über 30 Jahren, 200 Kindern das Schwimmen beigebracht. Die Nachfrage
ist ungebrochen und die Warteliste – auch wegen der Pandemie – sehr lang. Beide fragen sich, was
im Herbst passiert, denn die Gaskrise bedroht auch den Schwimmunterricht. Eigentlich wollen sie in
den Herbstferien 40 Kindern einen Kurs anbieten, aber es ist nicht sicher, ob überhaupt ein
Schwimmbad zur Verfügung steht.
„Ich frage mich, wo hier das überregionale Konzept oder die Initiative des Landes bleibt, gemeinsam
mit den Kommunen Lösungen zu finden. Ich gehe leider davon aus, dass das Land auch hier wieder
mal seine Unzuständigkeit sieht und wie gewohnt auf die Kommunen verweist. Die Landesregierung
sieht immer entweder Bund oder Kommunen in der Pflicht, eine eigene Zuständigkeit scheint es nicht
zu geben.“
Darüber hinaus gibt es in Krankenhäusern Bewegungsbäder, in denen die Möglichkeit besteht,
schwimmen zu lernen und Therapiegruppen zu unterrichten. Doch diese sind ebenfalls von
Schließungen bedroht, da sich die Anforderungen an die Orthopädie in Krankenhäuser gesetzlich
verändert haben. Das bedeutet kurzum: Bewegungsbäder sind Auslaufmodelle. Sobald größere
Investitionen anstehen, besteht die Gefahr, dass sie geschlossen werden. Dies zeigt auch die Kleine
Anfrage der Landtagsabgeordneten Anette Moesta.
„Auch die Energiekrise führt jetzt schon zu Schließungen von Bädern oder Temperaturen werden
heruntergefahren. Es gibt aber Therapiekurse, die eine bestimmte Kontinuität und Temperatur
brauchen. Meine Sorge ist, dass genau diese Menschen, die durch die Coronakrise ohnehin schon auf
wichtige Therapien verzichten mussten, nun erneut zurückgestellt werden und damit letztlich die
körperliche Mobilität noch mehr eingeschränkt wird.“