1. Februar 2022

Neues Kita-Gesetz: Wenn den Kindertagesstätten das Personal ausgeht

Zum 1. Juli 2020 trat das neue Kita-Zukunftsgesetz des Landes
Rheinland-Pfalz in Kraft. Seitdem haben Eltern einen Anspruch auf sieben Stunden Betreuung am
Tag. Diese 7-Stunden-Betreuung ist für Familien gut und richtig, es erleichtert Beruf und Familie
unter einen Hut zu bringen. „Auf den ersten Blick eine tolle Sache“, erklärt Landtagsabgeordnete
Anette Moesta (CDU). „Allerdings gibt es dabei einen Haken: Das Land beschließt und die Kommunen
müssen es zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umsetzen. Denn vor Ort fehlt es an
Personal; der Markt ist quasi leergefegt und dies bereits seit vielen Jahren. Es besteht akuter
Fachkräftemangel. Was bringt es den Eltern, wenn zwar ein formeller Anspruch besteht, aber
Gruppen geschlossen oder Zeiten gekürzt werden?“, so die CDU-Politikerin Anette Moesta. Überall
verlassen Erzieherinnen und Erzieher ihren geliebten Beruf, weil sich die Bedingungen drastisch
verschlechtern. Dabei geht es nicht nur um die Bezahlung. Durch die veränderten
Rahmenbedingungen richtet sich der Fokus immer mehr auf die Organisation des Mittagessens,
welche vom Kita-Personal zusätzlich übernommen werden muss. Die frühkindliche Bildung, für die
die Erzieherinnen eigentlich ausgebildet sind, kommt dabei zunehmend zu kurz.
Davon hat sich die Landtagsabgeordnete nun bei einer Hospitation in der Katholischen
Kindertagesstätte St. Nikolaus in Mendig überzeugt. „Mir war es wichtig, den Ablauf in einer
Einrichtung selbst zu erleben und Gespräche mit den Erzieherinnen zu führen. Ich erwarte vom Land,
sich nicht nur die 7-Stunden-Betreuung auf die Fahnen zu schreiben, die Umsetzung aber dann auf
die Kommunen abzuwälzen. Unsere Kinder brauchen feste Bezugspersonen, hier mangelt es an
handfesten Konzepten des Landes und nicht zuletzt an pädagogischem Personal“, so die
Landtagsabgeordnete Anette Moesta.
Neben der 7-Stunden-Betreuung ist auch die bauliche Situation vieler Kindertagesstätten ein großes
Problem. Viele Einrichtungen sind in die Jahre gekommen und oft stehen Sanierungen an, die
Kommunen und freien Träger können dies jedoch nicht allein bewältigen. Das Land Rheinland-Pfalz
hält sich bedeckt und hangelt sich von einem Sonderprogramm des Bundes zum anderen, um keine
eigenen Mittel in die Hand nehmen zu müssen. Während einige Kommunen mit guter
Finanzausstattung diese Aufgabe sicherlich stemmen können, ist es für die Mehrzahl der Kommunen
und Träger nicht mehr zu leisten. „Für mich hat aber jedes Kind – unabhängig vom Wohnort – einen
Anspruch auf gute Bildung und gute Rahmenbedingungen in den Kindertagesstätten“, so Anette
Moesta abschließend.