23. Juni 2025

Anette Moesta (CDU): „Landesregierung verkennt Altersdiskriminierung“

Wegschauen löst keine Probleme!

Im Rahmen einer Landtagsdebatte hat die CDU-Abgeordnete
Anette Moesta der Landesregierung eine gefährliche Verharmlosung des Problems
Altersdiskriminierung vorgeworfen. Laut Auskunft der Landesregierung sei in
Rheinland-Pfalz keine systematische Altersdiskriminierung feststellbar – eine
Einschätzung, die die seniorenpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion entschieden
zurückweist.
„Diese Aussage ist nicht nur realitätsfern, sondern auch gefährlich. Denn wer ein
Problem nicht erkennt, kann auch keine Lösungen entwickeln“, erklärte Anette
Moesta in ihrer Rede. Besonders kritisch sieht sie die Tendenz der Landesregierung,
gesellschaftliche Herausforderungen zu ignorieren, kleinzureden oder an andere
Stellen zu delegieren. Auch beim Thema Altersdiskriminierung fehle eine klare
Haltung. Die Landesregierung verweist auf bestehende Angebote wie die
Gemeindeschwester plus oder die Digibotschafter – doch diese seien weder
ausreichend noch flächendeckend verfügbar.
Anette Moesta betonte, dass Altersdiskriminierung vielen Menschen in ganz
unterschiedlichen Lebensbereichen begegne. Ob im Bewerbungsverfahren, in der
medizinischen Versorgung, in der digitalen Welt oder bei politischen
Beteiligungsprozessen – immer wieder würden Menschen allein aufgrund ihres Alters
benachteiligt oder nicht mehr ernst genommen. Besonders problematisch sei, dass
solche Erfahrungen häufig stillschweigend hingenommen würden, da
Altersdiskriminierung selten offen zutage trete. „Nur weil Diskriminierung nicht laut ist,
heißt das nicht, dass sie nicht existiert“, so die CDU-Politikerin.
Zahlreiche Studien und Erfahrungsberichte widersprechen dem Bild, das die
Landesregierung zeichnet. So hat eine Untersuchung der Antidiskriminierungsstelle
des Bundes ergeben, dass fast die Hälfte der Befragten bereits Altersdiskriminierung
erlebt hat. Auch der Sozialverband Deutschland warnt vor negativen Altersbildern
und struktureller Benachteiligung. Die Weltgesundheitsorganisation verweist auf
weltweite Vorurteile gegenüber älteren Menschen und auf die damit verbundenen
sozialen und gesundheitlichen Risiken.
Anette Moesta verwies zudem darauf, dass der Thüringer Landtag bereits einen
konkreten Schritt gegangen sei und auf Initiative der CDU den Schutz vor
Altersdiskriminierung in die Landesverfassung aufgenommen habe. In Rheinland-
Pfalz hingegen habe die Regierungsmehrheit selbst den CDU-Vorschlag für ein
Senioren-Teilhabe- und Mitbestimmungsgesetz abgelehnt, das unter anderem die
Einführung von sogenannten Seniorenlotsen in den Kommunen vorsah. Hierdurch

wäre es möglich gewesen, in den Städten und Verbandsgemeinden flächendeckend
eine seniorengerechte Struktur aufzubauen.
Nach Auffassung von Anette Moesta braucht es in Rheinland-Pfalz endlich eine
unabhängige Analyse zur Verbreitung von Altersdiskriminierung, den Ausbau
gezielter Unterstützungs- und Teilhabeangebote für ältere Menschen sowie eine
gesamtgesellschaftliche Sensibilisierung für die oft stillen, aber wirkungsvollen
Mechanismen der Ausgrenzung. Vor allem aber sei eine klare Haltung erforderlich:
Altersdiskriminierung sei keine Randnotiz, sondern ein ernstzunehmendes
gesellschaftliches Problem, das alle betreffe – früher oder später.
„Altersdiskriminierung ist die einzige Form der Diskriminierung, von der wir – wenn
wir alt genug werden – alle einmal betroffen sein werden. Es ist höchste Zeit, dass
Rheinland-Pfalz die Augen öffnet, hinsieht und handelt“, so das Fazit der
Christdemokratin.