7. Juni 2022

Land muss dringend eine zweite medizinische Fakultät einrichten und so mehr Studienplätze schaffen

Die CDU-Landtagsabgeordneten Anette Moesta, Peter Moskopp und Torsten Welling
mahnen Maßnahmen zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im Landkreis Mayen-
Koblenz an. Seit Jahren stellt die rheinland-pfälzische CDU-Fraktion im Landtag hierzu
regelmäßig Anfragen an die Landesregierung, u.a. zur Altersstruktur der Hausärzte, zuletzt in
einer Großen Anfrage Ende 2021. Zwar hat die Landesregierung das Problem jahrelang
ignoriert, inzwischen ist aber allgemein bekannt, dass der Großteil der Hausärztinnen und
Hausärzte in den kommenden Jahren ins Rentenalter kommt: In ganz Rheinland-Pfalz sind
gut 40% von ihnen 60 Jahre und älter, in Mayen-Koblenz stellt sich die Situation noch
deutlich dramatischer dar.
Aus den Antworten der Landesregierung auf sog. Kleine Anfragen der drei Mayen-Koblenzer
CDU-Abgeordneten vom Mai dieses Jahres geht hervor, dass aktuell der weit überwiegende
Teil der zugelassenen Hausärztinnen und -ärzte über 55 Jahre alt ist – 19 % sind im Alter von
55 bis 59 Jahren, 49 % und damit beinahe die Hälfte (!) sind älter als 60 Jahre (davon 13 %
sogar bereits älter als 70). Zusammen sind somit 68 % aller Hausärztinnen und -ärzte über 55
Jahre. Nur 2 % der Hausärzte sind höchstens 40 Jahre alt, weitere 17 % im Alter von 41 bis 50
Jahre.
Für die Abgeordnete Anette Moesta nicht überraschend: „Die Probleme sind seit Jahren
bekannt, aber die Landesregierung verschließt die Augen. Es ist naheliegend, dass eine
Ärztin, die heute 61 Jahre alt ist, in zehn Jahren dann über 70 sein wird und mit erheblicher
Wahrscheinlichkeit nicht mehr praktiziert.“ Daher bekräftigt Moesta die langjährige CDU-
Forderung, mehr Medizinerinnen und Mediziner auszubilden: „Das Land hätte längst
deutlich mehr Studienplätze schaffen müssen, es gibt nur ca. 450 Studienplätze pro Jahr.
Und obwohl viele junge Menschen gerne Medizin studieren würden, erhalten sie keinen
Studienplatz. Das passt überhaupt nicht zusammen.“
Selbst wenn Kommunen noch so attraktive Rahmenbedingungen schaffen würden – wenn zu
wenig ärztlicher Nachwuchs ausgebildet würde, ist er eben nicht vorhanden. Torsten Welling
schlussfolgert: „Wenn die Universitätsmedizin in Mainz an ihre Kapazitätsgrenzen stößt,
dann brauchen wir eben eine weitere Fakultät, die die entsprechenden Studienplätze
bereitstellen kann. Andere Bundesländer in vergleichbarer Größe haben längst eine zweite
oder sogar dritte Medizinische Fakultät.“
Am Beispiel des Planungsbereiches Weißenthurm/Untermosel verdeutlichen Peter Moskopp
und Torsten Welling die Schieflage: „Natürlich gibt es noch Bereiche, in denen sich die Zahl
der Praxisneueröffnungen ungefähr die Waage mit der Zahl der Schließungen hält. Allerdings
verzeichnen wir für den Bereich Weißenthurm/Untermosel bereits nur noch einen
hausärztlichen Versorgungsgrad von 90,1%, was sich zuerst zu Lasten des ländlichen Raumes
auswirkt.“ Peter Moskopp fasst zusammen: „Die gesamte Entwicklung ist mehr als nur
besorgniserregend. Die Landespolitik muss endlich wirkungsvolle und zukunftsgerichtete
Maßnahmen ergreifen!“